Anmerkung:
unterhalb des Artikels "was tun bei Hochwasser?" werden die verschiedenen Hochwasserereignisse eingefügt, immer das jüngste zuoberst.
Hier nochmal der Link zum Pegelgraphen des Regierungspräsidiums Tübingen.
Die Messwerte werden alle paar Minuten aktualisiert und sind zeitnah sichtbar.
Neben den Messwerten für Wasserstand und Abfluss sind auch Prognosen für die nächsten Stunden - abhängig von der Wetterlage errechnet.
Link zu den Pegelwerten der Rotach beim Regierungspräsidium Tübingen
Über diesen Link sind bei Interesse noch viele andere Pegel im Regierungsbezirk abrufbar.
Das Bundesministerium des Inneren in Kooperation mit dem Verteidigungsministerium gibt auf der Seite des FIB (Fachinformation Bundesbau)
eine Download-Fibel heraus, die man hier herunterladen kann:
https://www.fib-bund.de/Inhalt/Themen/Hochwasser/
Ein informativer Artikel auf t-online vom 22.02.2021 fasst es kurz zusammen:
Am Morgen des 26. Juni 2024 ereignet sich ein Wetterphänomen.
Eine einzelne Starkregenzelle zieht von Ost nach West direkt über das einzugsgebiet der Rotach Richtung Westen/Schwarzwald.
Starkregen von bis zu 40 l/m² in 1 Stunde lässt den Pegel sprunghaft ansteigen und überschwemmt in Oberteuringen etliche Flächen.
Partiell könnten südlich der Donau und nachmittags Richtung Schwarzwald 60 - 80 cbm/m² herunter kommen.
Die Feuerwehr ist in Oberteuringen/Bunkhofen und am Gehrenberg am Vormittag ständig im Einsatz.
Die Rotach erreicht gegen 13 Uhr ihren Peak mit ca. 2,60 Pegelhöhe und einer Abflussmenge von 45 cbm/sec.
Wie man an diesen Starkregenereignis sehen kann, ist es plausibel, dass die Rotach innerhalb von nur 1 Stunde um 2 m ansteigen kann.
Nur kurze Zeit länger, und das Starkregenereignis hätte zu einer Katastrophe führen können.
Bild 3: nach dem Hochwasser haben sich zwei Baumwurzeln mit je ca 1 - 2 m Durchmesser auf einer Stufe der Rauen Rampe verkeilt.
Das gibt eine Impression davon, was für Dimensionen an Treibgut die Rotach mit sich führt.
Schon am 10. Juni 2024 ereignet sich ein Folgehochwasser aufgrund anhaltender Regenwetterlage.
Diesmal steigt der Pegel - nach einem Tag Starkregen - aber nicht über 2 m bei einer abgeführten Wassermenge von ca. 27 cbm/sec
Der Bodensee hat aber Hochwasser bei einem Pegelstand von 5,10 cm.
Aufgrund des Gefälles der Rotach ist der Rückstau zum See aber kein großes Problem Der Wasserspiegel ist nur ca. 200 m landeinwärts erhöht und die Rotach scheint dort sehr langsam in den See zu fliessen.
Ein Problem ist nur, dass die langsam fliessende Rotach dort sehr viel Sediment ablagert.
Sie holt sich das Delta zurück, das man vor 100 Jahren eingedämmt und begradigt hat.
Nachdem Mitte Mai das Saarland von heftigem Dauerregen mit bis zu 100 l/m² heimgesucht wurde und zahlreiche und heftige Überflutungen zu großen Schäden geführt haben ( Tagesschau-Meldung vom 18.05.2021 ) breitet sich Ende Mai eine ähnlich Wetterlage über Süd- und Südwestdeutschland aus.
Am heftigsten ist das Allgäu betroffen (Leutkirch/Wangen) mit 110 - 120 l/m² in 24 Std.
Rekordhalter dürfte Sigmarszell bei Lindau sein mit 134,8 l/m² in 24 Std. (ca. 20 km entfernt von der Rotach)
Für die Schussen könnte es zu einem 100-jährigen Hochwasser kommen. Sie ist zwar nur 20 km länger als die Rotach, das Einzugsgebiet ist aber 6 x so groß wie das der Rotach. Der Pegel-Peak an der Schussen ist daher erst am Samstag gegen 21 Uhr eingetreten.
In Meckenbeuren sind viele Straßen überflutet und viele Häuser müssen evakuiert werden.
Extrem betroffen sind auch weite Gebiete in Bayern. In 7 Landkreisen galt am Samstag 1. Juni der Katastrophenfall.
An der Rotach in Friedrichshafen ist der 31.5.2024 der bisher regenreichste Tag des Jahres mit 69,3 l/m² in 24 Std.
Quelle für Regenmengen: Wetterkontor.de
Der Pegel unter der Eisenbahnbrücke Aistegstraße ist um Mitternacht fast an der Dammkrone, obwohl es nur Zufall war, dass die größten Regenmengen nicht über dem Einzugsgebiet der Rotach herunter kamen, sodern etwas östlich davon.
Aber damit ist trotzdem ein 10-jähriges Hochwasser zum 2. Mal innerhalb von nur 3 Jahren aufgetreten.
Hier die Graphen von Abflussmenge (links) und Pegelhöhe (rechts):
Erläuterung zur Bildergalerie:
etwa um Mitternacht am Freitag, 31. Mai 2024 erreicht die Rotach ihren höchsten Pegelstand.
Die Bilder wurden aber alle erst am Samstag Vormittag aufgenommen, als die Rotach schon wieder um ca. 30 cm gesunken war.
Der 5. Hochwasserstand während des Sommers reicht wieder an die Pegelmarke von 2 m heran.
Auch im Deggenhauser Tal denkt man seit den Vorkommnissen in Ahrweiler über die Hochwassersituation nach
Artikel im Südkurier vom 03.08.2021
Dauerregen lässt die Rotach zum vierten Mal in Folge über 1,50 steigen. Am Vormittag des 15.07. wird wieder die 2-m-Marke geknackt.
Auch der Bodensee nähert sich mit seinem Pegel von 4.65 m einer Marke von 4,80 m, bei der von Hochwassergefahr die Rede ist.
Zum Vergleich: der höchste Bodenseepegel der jüngsten Vergangenheit lag am 11.06.1999 bei 5,65 m (Pegel Konstanz).
Schlimmer hat es verschiedene Orte in Rheinland-Pfalz, der Eifel und NRW getroffen. Hier wurden Talsperren notabgelassen, Dörfer überschwemmt mit Wasserhöhen bis zu 3 m, am 15.7. wird von 42 Todesopfern und bis zu 70 Vermissten gesprochen.
Am Bodensee und seinen Zuflüssen ist die Lage angespannt aber nicht katastrophal.
Die Veränderungen am Jetstream sind aber lt. Klimaforschern die Ursache für das regenreiche Tief, das sich über Mitteleuropa dreht und nicht vom Fleck kommt.
Am 9. Juli 2021 steigt die Hochwassermarke nach einer Nacht mit Starkregen zum dritten Mal in kurzer Abfolge deutlich über die seitlichen Böschungen hinaus.
Wenn die Vegetation in der Umgebung der Rotach intakt und hoch ist, kann man aber erwarten, dass hier viel Wasser zurückgehalten, gespeichert und verdunstet werden kann.
Hochwasserpegel sind während der Vegatationszeit der Pflanzen weniger hoch und weniger sprunghaft, als im Winter.
Weitere Fotos zu den jeweiligen Hochwässern findet man während der Umbauzeit des Rundelwehres unter "Historie" in der dortigen Rubrik
Weitere Stürme mit Regen- und Hagelschauern führen am 29.06. zu zwei Hochwasserpeaks, einmal bis 2 m und ein weiteres mal
bis 2,40 m, jeweils innerhalb weniger Stunden nach den Niederschlägen.
Am 23.08.2021 gegen 20.30 Uhr fegt ein heftiger Sturm mit Starkregen über Süddeutschland. Die Rotach steigt bis auf einen Pegel von 1,40, bleibt aber über längere Zeit auf hohem Niveau.
Ein Zeichen, dass der Hauptteil des Wassers doch in der Fläche aufgefangen wird und erst nach und nach an den Fluss abgegeben wird.
Die Sommermahd in der Nähe der Rotach verringert diese Speicher-, Verdunstungs- und Kühlungsleistung der natürlichen Flächen.
Sie schwächt die Widerstandskraft der Pflanzen für die immer heißeren Tage im Juni und Juli und unterbricht die Blüten- und Samenausreifung. Die Insektenentwicklung wird sowohl im Nahrungsangebot als auch im eigentlichen Lebenszyklus empfindlich gestört.
Unter dem Titel "die Rotach wird zum reissenden Fluss" bietet der SWR in einem Video von Jürgen Lösselt eindrucksvolle Bilder aus der Gegend der Teuringer Straße rund um die Moschee und von der Brücke am Zeppelindorf beim Rotachbogen.
Link zum SWR - Hochwasser in Friedrichshafen
Zur Beschreibung des Hochwassers klicken Sie bitte auf "Rotach heute", der betreffendeArtikel befindet sich ganz unten.
In diesem Artikel wollen wir die gedankenlose Vermüllung der Rotach, die nach jedem Hochwasser sichtbar wird, und mutwillige und vermeidbare damit auch die Verunreinigung unseres Trinkwassers mit Microplastik anprangern.
An der Rotach sind nach jedem Hochwasser die flankierenden Weidengebüsche voller Müll und Plastikfahnen. Leider gibt es noch keinerlei städtische Aktionen, die diesen Mißstand beheben könnten. Besonders gruselig ist der Gedanke, dass in den Büschen nur ein Bruchteil dessen hängt, was durch den Fluss in den Trinkwasserspeicher Bodensee gespült wurde.
Fragen, Interesse, Tipps, Kritik bitte an: naturpark-rotach(at)t-online.de